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Rückweiler liegt westlich von Freisen auf einer Hochfläche und ist eine der “Heidegemeinden”. Während des Baues der A 62 konnten auch im Bereich Rückweiler vereinzelt Funde gemacht werden, die allerdings nie so bekannt wurden wie die anderer Fundstellen dieses Zeitraumes. Rund um Rückweiler können auf verschiedenen Äckern Achatfunde gemacht werden, die sich je nach Fundort strukturell unterscheiden.

Eine unverwechselbare Ausbildung ( rötliche Aussenhaut, Quarz-Chalcedon- Wechsellagerungen und nicht gravitativ bedingte planparallele sphärolithische Achatlagenbildungen) scheint die Fortsetzung eines Bildungsniveaus von weiter nördlich gelegenen Fundstellen bei Leitzweiler und Rohrbach zu sein

Gemeinsam ist Ihnen neben der lagigen Zeichnung eine sehr rauhe Außenhaut, eine eher fetzen- bis klumpenartige Form der Achatmandel und die Folge des Chalcedons und des phanerokristallinen Quarzes auf eine früh gebildete Lage nadliger Kristalle (eventuell Zeolithe), die jetzt als Pseudomorphosen vorliegen.

Vorsicht Spekulation: Eventuell spielt diese Lage sehr spitzer Kristalle eine entscheidende Rolle bei der ungewöhnlichen Ausbildung des Achatbildes, vergleichbar etwa einem Kontakt-Effekt, der als “Lotus-Effekt” bekannt geworden ist. Hier wie dort entstehen durch die spezielle Ausbildung einer Oberfläche besondere Adhäsionskräfte.Sie führen beim beim Lotuseffekt zu einer Nichtbenetzbarkeit und bei Achaten eventuell zur (Um-)formung der sphärolithischen Chalcedon-Lagen.

Ähnlich gezeichnete Achate finden sich im Steinbruch Karrenberg und in Asni in Marokko.

Eine weitere typische Achatvariante ist oft weiß gefärbt, fein gebändert und bildet echte “Uruguay-Achat-Lagen” aus. Ein weiterer Typ bildet als frühe Abscheidung Wolkenachat aus. Gerade diese Mandeln sind oft in zarten Pastelltönen gefärbt. Rhythmische Pigmentablagerungen, entsprechend dem Liesegangschen Ring-Phänomen, erscheinen hier oft von fahnenartiger Struktur mehr oder weniger parallel ausgebildet. Pseudomorphosen nach vormals strahlig ausgebildetem Aragonit - sogenannte Explosionen- kommen hier nur als Rarität vor.

Ein interessanter Effekt der Achatentstehung kann durch Funde auf den Rückweiler Äckern belegt werden. Das Anfüllen des Hohlraumes durch die Akkumulation von Silikat-Gel verlief noch konventionell. Allerdings wurde der Mandelhohlraum bei der Verfestigung und Reifung des anfänglich noch geschmeidigen Silikat-Gels durch den entstehenden erhöhten Druck geöffnet und Teile des (in diesem Fall schon gebänderten) Gels drückten sich aus ihm heraus. Durch Abscherungen bei diesem Vorgang entstehen Strukturen im späteren Achat, die ( bei Betrachtung ohne Wissen um den vorgenannten Sachverhalt ) zur Spekulation führen, daß die Entstehung der Achatbänder bei diesen Stücken nur punktuell und nicht in vollständig umlaufenden Schichten verlief. Diese Stücke entsprechen in ihrem Aussehen nicht dem gewohnten Anblick äquidistanter (gleichabständiger und vollständiger) Achatbänderung.