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Der Mühlenberg zählt zu den klassischen Fundgebieten im Umfeld von Freisen. Generationen von Sammlern haben hier exzellente Funde ( allerdings meist in bescheidener Größe) machen können. Durch den hohen Sammlungsdruck auf dieses Fundgebiet sind die Fundmöglichkeiten hier allerdings stark zurückgegangen. Ein Hauptgrund hierfür ist im benachbarten Edelsteindorado zu sehen, das immer noch Sammler anlockt sowie die seit dem Jahr 2008 regelmäßig vom Freisener Mineralienverein durchgeführten Grabungen, die an einem Termin im Sommer einer begrenzten Anzahl von Sammlern (gegen die Zahlung einer Gebühr) offenstehen.
Die hier vorkommenden Achate zeigen ab und an im oberflächlichen Bereich der Mandel einen vorstehenden Grat, der den Rest eines mit Chalcedon verfüllten Risses darstellt, der in situ mit der Mandel verbunden war.
Typisch ist hier das Vorkommen von Wolkenachaten (ungeordneten, zerfetzt wirkenden Chalcedonlagen im äußeren Bereich des Achates), sowie schlauch- und ballonartige Bildungen, oft erkennbar durch eine hauchdünne Lage pigmentierten Chalcedons auf farblos transparentem Chalcedon. In Folge der vom Minerallienverein Freisen geleisteten touristischen Anstrengungen wurde immer wieder Mandeln dieses Typus gefunden. Aufgrund der Ähnlichkeit mit Hyalit (auch “Wasseropal”) genannt, wurde die Behauptung aufgestellt, daß es sich hierbei um Opale handele. Diese Behauptung fußt allerdings nicht auf Untersuchungen, sondern ist willkürlich. Die sogenannten “Opalbildungen” zeigen im Anschliff keinerlei Härteunterschiede zum umgebenden Achat (Opal müßte unterschleifen und ein Relief bilden), sie zeigen nach der Bergung keine zu erwartenden Trocknungsrisse und zeigen ebenfalls nicht die bei Opal zu erwartende, immer vorhandene Fluoreszenz im ultravioletten Licht.
Eine wichtige Rolle bei der Gestaltung eines typischen Achat-Bildes vom Mühlenberg spielen auch schön ausgebildete Sphärolithe.
Von dieser Fundstelle stammen auch schöne Belege holosphärolithischer Bildungen (ähnlich wie vom Heiligen Brunnen ). Ein Phänomen, das mir bislang nur von Achaten, die außerhalb des Saar-Nahe-Raumes stammen, bekannt war, ist die Ausbildung von Bänderungen mit deutlichen Rupturen. Im vorliegenden Beispiel ist eine Lage makrokristallinen Quarzes zerissen. Die Zwischenräume sind mit Chalcedon gefüllt. Betracht man diese Lage nicht im Anschnitt, sondern in der Draufsicht, erkennt man eine Vielzahl von Polygonen (gebildet durch makrokristallinen Quarz in einer Matrix aus Chalcedon). Diese Struktur legt einen Schrumpfungsvorgang der entsprechenden Schicht, der zu ihrem Zerreissen führte, nahe.
Assoziative Betrachtungen von Achatbildern führen meistens zu einer Interpretation des Bildes als fisch- oder vogelartig. Seltener sind komplexe Zuschreibungen wie der eines “Waldbrandes”, der “Jungfrau Maria mit Kind”, das “Porträt des großen Vorsitzenden Mao” usw. So banal also auch der Vergleich eines Achatbildes mit einem Vogel ist, kam ich nicht umhin, ihnen einen Stein als “Phoenix” zu präsentieren.
Seit dem Jahr 2009 führt die Gemeinde Freisen Achatgrabungen für Sammler und Touristen unter der Schirmherrschaft des Mineralienvereins Freisen auf dem Mühlenberg durch. Aus den Sondierungsgrabungen (17, 18, 19, 20, 21, 22, 23), die der Mineralienverein im Jahr 2008 im Vorfeld dieser Anstrengungen durchführte, und den Kontrollgrabungen, die, “ beflügelt von den Erkenntnissen der dann jeweils vorgegangenen öffentlichen Grabungen “(W.Gläser) durchgeführt werden, stammen hervorragende Achate, die in der Regel im Museum des Mineralienvereins ausgestellt werden. Im Jahr 2012 beschränkten sich die Funde in der öffentlichen Grabung im Wesentlichen auf Achate, die stark verwittert waren. Diese waren meist zerissen und stark ausgebleicht (31, 32, 33, 34, 35, 36, 37). Die Funde, die der Verein wenige Wochen später machen konnte, zeigten dann wieder die wundervollen, frischen Mandeln, die das Auge des Sammlers so sehr verwöhnen.
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