Im Sommer 2005 konnte ich an einer Baustelle, rund 1200 Meter von meinem Zuhause, eine Reihe spektakulärer Achate finden. Beim Bau eines Wasserspeichers auf Wäschertskaulen traten diese Achate in einem stark verwitterten, gelblichen Andesit auf. Die Ausbildung der hier vorkommenden Achate ist in einer Reihe mit vergleichbaren Funde vom Finkenberg und Steinkaulenberg zu sehen, bei denen die Achate eine ähnliche Zeichnung haben. Dennoch lassen sich einige Unterschiede in der Ausbildung der Achate dieser bislang nördlichsten Fundstelle im Idar-Obersteiner Raum feststellen.
Viele Achate gehören in die Gruppe der sogenannten ”Wegeler”. Bedingt wird dies durch ihre feine Bänderung, die aus abwechselnd transparenten und opaken Schichten besteht. Bei manchen Achaten dieser Fundstelle ist die Bänderung so fein und homogen, daß das typische “ wegeln ” als eine Art “ pulsieren ” wahrnehmbar ist.
Einzelnstehende, farblich unterschiedliche und übergroß ausgebildete Sphärolithe (bis 14 mm Größe) ergeben interessante Zeichnungen. Auf die frühgebildeten Sphärolithe folgt dann die Ausbildung homogener und eng stehender Sphärolithe, die die gemeine Achatbänderung aufbauen. Je nach Anteil an der Zeichnung des Achates spricht man von Festungsachat (Bänderung mit Vorsprüngen und Zwickeln dominiert ) oder Augenachat (solitäre Sphärolithe dominieren). Das Bild der Achatbänderung ist selten ideal konzentrisch.
Stauchungen, Zerrungen und Ventile (oftmals fälschlich als Einstromkanäle bezeichnet) bilden vielmehr abwechslungsreiche Zeichnungen. Bei kleinen Mandeln kann auf eine Schicht bläulichen, transparenten Chalcedons die Bildung eines farbigen, gebänderten Achat-Kernes folgen. Dieser Kern scheint dann im bläulichen Chalcedon zu schwimmen. Im Inneren eines Hohlraumes kann sich auch ein Absatz an verkieselten, makroskopisch unstrukturierten Silikaten befinden, der sich im unteren Teil der Mandel angesammelt hat. Nur ein kleiner Prozentsatz der Mandel besteht dann noch aus Achat. Solche von den Sammlern “Betoneier” genannten Hohlraumbildungen sind seit langer Zeit aus dem Steinbruch Setz bekannt.
Anhand der Farbtöne lassen sich die Achate aus den oberen Bereichen von denen aus den unteren unterscheiden: Im oberen Bereich findet sich des öfteren ein rosafarbener Rand gefolgt von teilweise glasigem Chalcedon. Bei größeren Stücken zeigt sich im Inneren eine abwechselnd violett, weiß und hellblau gebänderte Zeichnung. Die Steine aus der unteren Region zeigen meist hellblaue bis weiße Bänderungen, können aber auch elegant braun und violett gezeichnet sein. Seltener als an anderen Fundstellen waren die Mandeln mit makroskopisch kristallisiertem Quarz gefüllt. Einige Stücke erwiesen sich allerdings als heißbegehrte, mit Amethyst von feiner Qualität gefüllte Drusen.
Weitere Informationen bietet der Artikel aus dem Aprilheft des Mineralienmagazins Lapis “Schatzjagd im Hinterhof: Achat-Neufunde auf Wäschertskaulen, Idar-Oberstein”.
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