home / Achate aus aller Welt / Europa / Deutschland / Nordrhein-Westfalen / Warstein - Pilzeinschlüsse in Achat

“.... Wilfried Latz aus Anröchte schickte mir Dünnschliffaufnahmen von seinen "Sauerländer Achaten" mit fossilen Pilzeinschlüssen...Die Achate sind Spaltenfüllungen im Stromatolitischen Eisenkiesel. Da der stromatolithische Eisenkiesel im Tertiär entstanden sein soll, muss der Achat jünger sein... Herr Latz fand sie im Kalksteinbruch Hohe Liet östliche Wand....Bei Springerlink gibt es einen wissentschaftlichen Text zu den fossilen Einschlüssen in diesen Achaten ”

Lt. pers. Mitteilung von A. Kittelmann

Im Folgenden das Abstrakt zum Artikel ( der komplette Artikel ist kostenpflichtig):

“... Die stromatolithischen bis massigen Eisenkiesel aus Warstein, SE Soest im Rheinischen Schiefergebirge sind stets an Karsthohlformen des Massenkalkes gebunden. Die wenigen autochthonen Vorkommen lassen erkennen, daß es sich um Chalcedon-/Quarz-Einkieselungen von vorwiegend ac-orientierten, korrosiv erweiterten Spalten handelt. Durch mikrothermometrische Messungen wurde eine hydrothermale Mineralisationstemperatur von etwa 120° ermittelt. Drusen in Eisenkiesel führen manchmal wasserklare, prismatische bis pseudokubische Quarze mit Pilzeinschlüssen. Die Myzelien der Pilze sind in der Regel Goethit-inkrustiert und treten stromatolithisch, massig und schmitzenartig auf. Die Pilze können der Ordnung Mucorales beziehungsweise den Gattungen Chaetomium, Preussia und Papulaspora zugeordnet werden. Aufgrund der Mineralparagenesen, der Karstgeschichte und mikrothermometrischer Messungen wird ein oligozänes bis miozänes Alter der Pilz-Einkieselungen angenommen.

Die Pilzmyzelien wuchsen auf Spalten und anderen korrosiven Hohlformen des Massenkalkes in der vadosen Zone. Sickerwässer transportierten aus der Boden-/Sedimentbedeckung stammendes organisches C als Substrat für die Pilze, chelatisiertes und freies Fe2+ sowie kolloidales Fe3+. An den Zellwänden der Pilzhyphen wurde Eisen abgeschieden und somit eine weitere Fällung initiiert. Je nach Eh und pH-Werten bildeten sich meist rhythmische, hydrolytisch abgeschiedene, kolloidale, eisenreiche Lagen. Eine stufenweise Dehydratisierung führte schließlich zur Bildung von Goethit. In diesen Bereichen sind Gelrisse und Setzungsstrukturen häufig. Die noch während dieser Phase beginnende Einkieselung konservierte die zum Teil zarten Strukturen.

Die Warsteiner Eisenstromatolithe sind wahrscheinlich der erste sichere Nachweis von fossilen biogenen, nicht-photosynthetischen Laminiten. Die durch Mikroorganismen hervorgerufenen Feinstrukturen in der fossilen Eisen-/Quar-Folge zeigen erstaunliche Parallelen zu präkambrischen gebänderten Eisenerzen....”

aus dem Artikel von Manfred Kretzschmar